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Über 100 Jahre Geschichte

1912 - Gründung des Betriebes von Heinrich Müller

Die Druckerei Becker wurde 1912 von Heinrich Müller in der Marktstraße in Bergzabern gegründet, wo sie immer noch Ihren Sitz hat. 

1923 Weltwirtschaftskrise

Es gibt keine' Arbeit, die Menschen hungern.
Doch in der Druckerei Becker in Bergzabern werden Uberstunden geschoben: Es wird täglich neues Notgeld gedruckt. Noch heute sind in dem sonst hochmodernen Unternehmen_ Maschinen aus jener Zeit in Betrieb.

1992

Von Willi und Liesel Becker ging der Betrieb an deren Sohn Andreas über

2002 Becker rüstet sich mit spezieller Druckmaschine für Zukunft

VON UNSEREM MITARBEITER THOMAS HUBER - Quelle Rheinpfalz


Seit 90 Jahren gibt es nun die Druckerei Becker in Bad Bergzabern, und ihre Geschichte ist zugleich eine Familiengeschichte. Gegründet wurde der Betrieb 1912 von Heinrich Müller, seit Jakob Becker ihn übernahm, trägt er dessen Namen. Von Willi und Liese! Becker ging sie 1992 an deren Sohn Andreas über. Der 40-Jährige führt heute einen Kleinbetrieb mit fünf Mitarbeitern - und hat sich auf die Zukunft gut vorbereitet. Beckers neueste Errungenschaft sieht auf den ersten Blick aus wie eine ganz gewöhnliche Maschine, die eben in einer kleinen Druckerei herumsteht - für den Laien. Der Druck-Profi erkennt aber sofort, dass er es mit einer Spezialkonstruktion zu tun hat. Denn zu großen  Teilen besteht die Neuinvestition aus einem ,;fiegel", einer Kleindruckmaschine, die zwar längst nicht mehr gebaut wird, sich wegen ihrer Robustheit und einfachen Konstruktion aber ungebrochener Beliebtheit erfreut. Oben aufgebaut ist eine High-TechKonstruktion, auf deren Anschaffung Becker stolz ist. Zusammen mit dem Tiegel wird daraus nämlich eine Eindruckmaschine für Rollenhaftetiketten - eine von nur zwei ihrer Art in Deutschland. Becker hat die Maschine zwar nicht konstruiert, aber sie ausfindig gemacht, und schon allein das ist einiges wert in seiner Branche. Denn rund die Hälfte seiner Umsätze macht der Drucker mit der Weinwirtschaft, und einen Großteil davon wiederum mit der Herstellung von Etiketten, ein Marktsegment, wo er nun hofft, zumindest für einige Zeit die Nase vorn zu haben. Im herkömmlichen Verfahren kommen die Etiketten fertig geschnitten und mit dem vom Vermarkter gewünschten Hintergrund oder Rahmen bedruckt in die Druckerei Becker. Diese erledigt dann den Aufdruck des Texts. Den Text und den Hintergrund in einem Aufwasch zu drucken würde ihn arbeitslos machen - aber das wird nicht passieren, erläutert Becker: Billiger ist es, erst eine große Auflage von leeren Etiketten anfertigen zu lassen und dann den Eindruck für die einzelnen Weinsorten zu planen, wenn feststeht, wie viele Flaschen überhaupt beklebt werden müssen.

Mit den Rollenhaftetiketten ändert sich daran prinzipiell nichts. Der Clou ist jedoch die Qualitätssteigerung. Denn Etiketten nach herkömmlicher Machart sind einfach Papierstücke,auf die Klebstoff aufgetragen wird und die dann auf die Flasche geklebt werden. Die neuen Etiketten sind dagegen, wie der Name sagt, selbstklebend und werden auf einer Rolle geliefert.Auf den rein mechanischen Tiegel ist eine rechnergesteuerte Maschinerie aufgebaut, die das Abrollen, das Einrichten der einzelnen Etiketten vor der Druckplatte und das Wiederaufrollen mit Hilfe von Lichtsensoren besorgt- vollautomatisch. Diese Etiketten lassen sich später einfacher auf die Flaschen aufbringen, können nicht mehr verrutschen oder beschädigt werden. Sie sind aber auch prädestiniert für edlere Tropfen, denn teurer ist das neue Verfahren. Dennoch werden nach Beckers Einschätzung die Winzer und Weinvermarkter Gründe sehen, zumindest teilweise auf das neue Verfahren umzusatteln.

Er hat auch den Markt in Frankreich im Auge, wo die neuen Etiketten weiter verbreitet sind: Dort arbeiten schon rund 50 der umgerüsteten Tiegel. Bei ihm läuft die Maschine nun seit rund drei Wochen und die ersten Kunden beliefert er bereits mit Etiketten. Zusätzlich zur eigentlichen Druckmaschine hat er auch eine neue Druckvorstufe angeschafft, die auch bei seinen herkömmlichen Verfahren
für einen Qualitätsschub sorgen wird. Investitionen von rund 40.000 Euro waren notwendig, dafür kann Becker nun aber auch so klare und detailierte Schriften wie nie zuvor anbieten. Und zwar ganz
ohne staatlichen Beistand, wie der Unternehmer mit Blick auf wahlkampfwirksame Hilfsaktionen der Politik für diverse Großkonzerne betont.

Die Firma residiert seit ihrer Gründung im selben Gebäude in der Marktstraße. Allerdings ist sie seit 1912 beträchtlich gewachsen: Angefangen hat alles mit einem Geschäfts-und Arbeitsraum, der gerade
mal so groß war wie heute die Bürofläche. Vergrößert wurde dann kontinuierlich durch alle drei Generationen; heute arbeiten drei Vollzeit-Angestellte in der Werkstatt und zwei nhalbe" im Büro für Kunden aus der ganzen Südpfalz - dank digitaler Ubertragungswege für Druckvorlagen hat sich nicht nur der Betrieb, sondern auch das Einzugsgebiet vergrößert.

Mit der neuesten Kombination aus bewähr!.er Mechanik und moderner Technik sieht sich Andreas Becker nun gerüstet, um am Ball zu bleiben: Wir gehen davon aus, dass das ein wachsender Markt ist.